Die Finalisten stehen fest
Am Donnerstag wurden beim zweiten Qualifikationslauf über die Langdistanz endgültig jene Läufer ermittelt, die am Samstag um den Weltmeistertitel kämpfen. Ab 11 Uhr wurden in einem Waldgebiet in Clausthal-Zellerfeld (nur unweit entfernt von der Unterkunft, in der die schier zahllosen Helfer residieren) die ambitionierten Orientierungsläufer auf die Strecke geschickt. Das Wetter hielt – und einmal mehr verwandelte sich die Zielwiese dank einiger Attraktionen und verschiedener Verkaufsstände in einen kleinen Eventbereich.
Enorm souverän mit jeweils zwei ersten Plätzen haben sich die deutschen Hochkaräter Helmut Conrad (M70, USV TU Dresden), Michael Finkenstädt (M45) sowie Heidrun Finke (W55, beide OLV Uslar) für das Finale qualifiziert. Ebenfalls in der W55 schaffte es Angelika Kuleva (SSV Planeta Radebeul) in ihrem zweiten Lauf auf Rang eins. Doch auch andere Deutsche präsentierten sich bei dem abschließenden Qualifikationswettkampf in bestechender Form: So feierten Nils Schmideberg (SV Turbine Neubrandenburg) und Raik Zschäckel (IHW Alex Berlin) im zweiten Vorlauf der M45 einen Doppelsieg.
Zweite Plätze holten Anke Von Gaza (OLV Uslar) und Monika Depta (OLG Siegerland) in der W40, Erika Lemnitzer (W70, Kaulsdorfer OLV), Manfred Hickethier (M60, SSV Planeta Radebeul), sowie Michael Thierolf (M50, TV 1898 Alsbach).
Ein lupenreiner Fünffachsieg gelang den Schwedinnen in der W80. Spektakuläre Ergebnisse gab es aber auch aus finnischer Sicht: Pekka Kanste, Risto Orpana und Raimo Karvonen belegten in der M65 die Plätze eins bis drei; in der M80 gingen gar die ersten vier Plätze nach Finnland. Unterdessen gelang Tschechien das Kunststück, in einem der M35-Qualifikationsläufe fünf der ersten sechs Plätze zu belegen – dazwischen, auf Rang zwei, tummelte sich im Übrigen der Deutsche Ingo Horst (TV 1898 Alsbach). Zu guter Letzt sollte schließlich noch ein kurioser Vorlauf der W55 Erwähnung finden: Hier gingen die ersten fünf Plätze allesamt an Frauen, die im Jahr 1957 geboren wurden.
Die optimale taktische Marschroute für die beiden Qualifikationsläufe wählte der Franzose Philippe Page: Der M45-Läufer aus Colmar wurde gestern, im ersten Vorlauf, Neunter. „Ich wollte mich erst einmal an die Karte und das Gelände gewöhnen“, verriet er. Er tat gut daran – und wurde in seinem zweiten Lauf mit Rang vier belohnt. Ein Ansatz, der aller Ehren wert ist. Denn mit den Qualifikationswettkämpfen ist es ja so eine Sache: Man kann im ersten Lauf – auch mit einer noch so guten Zeit – niemals endgültig gewinnen. Doch verlieren kann man, wenn man zu hohes Risiko geht, immer.