Am Rande…
Neben den Wettkämpfen und spannenden Entscheidungen gab es bei der WMOC auch einige kleine Begebenheiten, die allmorgendlich das Organisationsteam beim Frühstück erheiterten. Hier stellen wir dem Leser eine kleine Auswahl davon vor.
Zum Beispiel war da die Läuferin, die eigentlich wegen Betretens von Privatfläche disqualifiziert werden müsste… aber aus Kulanz belassen wir es bei der ganz automatisch erfolgten Zeitstrafe: Die Läuferin war nämlich beim Sprintfinale in Goslar in eine Tiefgarage gelaufen, als gerade ein Auto herauskam. Zu ihrem Pech schloss sich das Tor wieder, nachdem das Auto weggefahren war, sodass sie einige Zeit im unerlaubten Gelände gefangen war. Zum Glück kam noch ein zweites Fahrzeug, welches sie wieder hinausließ. Wann das allerdings war, darüber wird noch diskutiert – von zwei Minuten bis mehrere Stunden ist jede Meinung vertreten…
Eher dreist ist dahingegen der Läufer, der versuchte unser Ziel-team auszutricksen. Um seine Karte nicht abgeben zu müssen, hatte er sie so klein wie möglich in seine Hand gefaltet und behauptet, er hätte sie verloren. Aber wir sind ja nicht von gestern: unsere aufmerksamen Kampfrichterinnen entdeckten den Zipfel einer Karte und rissen sie dem Schummler einfach aus der Hand. Obwohl er sich sicher darüber ärgerte, sollte auch er sich freuen, nicht disqualifiziert worden zu sein…
Im Ziel sorgte bei der zweiten Qualifikation über die Langstrecke eine Läuferin für Verwirrung. Die junge Dame kam aus dem Wald, bog in die Zielgasse ein, rannte durch das Ziel und weiter, ohne zu lochen, auszulesen oder auch nur anzuhalten. Es dauerte aber nur kurze Zeit, bis klar war, dass die Frau ohne Startnummer, Kompass oder Karte wohl nur eine „normale“ Joggerin gewesen war…
Die Freude war grenzenlos, als sie sich beim Goslarer Sprint wiedersahen – und viele freuten sich mit ihnen: Claudia Ducki, Helferin bei der WMOC, wartete eine Stunde im Zielbereich, um ihren Ex-Freund wiederzusehen. Was merkwürdig und ohne Zweifel nicht immer nach einem freudvollen Ereignis klingen mag, hatte in diesem Fall eine wirklich besondere Note: Schließlich hatten die beiden sich rund 30 Jahre nicht gesehen.
Unterdessen traf der Helfer Wilfred Holloway, der in England aufgewachsen ist, einen ehemaligen Konkurrenten wieder: Der Brite Guy Goodair nimmt an den WMOC der M75 teil. Zu Holloways Überraschung hatte Goodair ein Foto mitgebracht: Es zeigte die beiden während der Britischen Meisterschaft im Wettkampfgehen über die 35-Kilometer-Distanz, an welcher die beiden teilgenommen hatten. Wann? Im Jahr 1965!
Jeder wird wohl mit der Dame mitfühlen können, die in Goslar die Parkplatzeinweiser um Hilfe bat: die Läuferin mit einem 80+ Parkschein suchte verzweifelt ihr Fahrzeug! „Wo ist mein Auto?“ wollte sie fortwährend in englischer Sprache wissen. Da wir ja nette Menschen sind, wurde sie ins Auto der Organisierenden eingeladen und mit vereinten Kräften begann die Suche nach dem schwarzen Peugeot. Wie sollte es anders sein, als dass er in der hintersten Ecke der Parkplätze stand…
Sehr gefreut haben wir uns über die täglichen Artikel in der Goslarsche Zeitung. Und wie es scheint sind wir da nicht die einzigen: als einige Kampfrichter am Ruhetag die Leseexemplare in einem Café begutachteten, war der Sportteil in beiden Exemplaren geklaut…
Sie machen ihre Sache wirklich großartig: Die Sprecher im Zielbereich versorgen die Zuschauer mit vielen Fakten, bieten zahlreiche Zusatzinfos und sorgen bisweilen für gute Stimmung – und das alles auf verschiedenen Sprachen. Dank eines Funkpostens können sie sogar Zwischenzeiten geben und die Orientierungsläufer im Vorhinein ankündigen. Sie machen ihre Sache so großartig, dass sie Gerüchten zufolge auch für die nächste WMOC in Italien dringend gewollt sind…
An den ersten beiden Wettkampftagen waren sie überall in Postennähe zu finden: Schüler der Geschwister-Scholl-Gesamtschule Göttingen, des Corvinianums Northeim, BBS Baßgeige Goslar und des Landschulheims Grovesmühle. Sie warfen ein Auge auf die Posten, um zu verhindern, dass sie entwendet werden oder umfallen. Dabei war einer der Corvi-Schüler enorm angetan von der Fitness der betagtesten Teilnehmer: „Das zeigt, dass man wirklich bis ins hohe Alter mit Freude und Ambition Sport treiben kann“, gab er zu Protokoll.